Die Brockes-Passion von Johann Friedrich Fasch

Abstract

Auf der Grundlage von B.H. Brockes' Passionsdichtung <Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus> erstellte Johann Friedrich Fasch eine gekürzte Fassung. Sie berücksichtigt die aufführungspraktischen Gegebenheiten der Zerbster Hofkapelle zwischen 1723 und 1727. In der Auswahl der übernommenen und in der Hinzufügung eigener Partien ist ebenso wie in dem Verzicht auf alle mehr theatralisch-dramatischen Momente mit Dialogen und Turbaechören eine pietistisch motivierte Schwerpunktsetzung zu erkennen. In der Vertonung spricht sich Faschs pietistische Frömmigkeitspraxis in der Ablehnung allzu opernhafter Stilmittel aus, wodurch sein Werk in einem gewissen Gegensatz zu Telemanns Brockes-Passion steht, dessen Textdruck Fasch möglicherweise als Kompositionsgrundlage gedient hat (Dittrich, Raymond)