Alexander Skrjabin: Die 6. Klaviersonate op. 62
DOI:
https://doi.org/10.52412/mf.1995.H2.1067Abstract
Als Musik historischen Übergangs erweist sich die 6. Sonate Skrjabins. Oktatonik vermittelt noch unverbrauchten Ausdruck und ist schon einheitsstiftendes Strukturprinzip. Die Sonatensatzform wird einer prozeßhaften Dynamik unterworfen, indem sich die Musik mittels klanglich-linearer Dialektik entfaltet. Thematische Gestalten profilieren sich, die auf einer höheren Entwicklungsstufe wiederum zur Synthese gelangen. Eine Analogiebildung zu geistigen Prinzipien schein möglich. Der von Friedrich Nietzsche formulierte dionysisch-apollinische Gegensatz erscheint in der 6. Sonate sogar explizit: Als apollinische Welt des Traums und als dionysische Sphäre von Rausch und Tanz. (Willmann, Roland)