Vom "revolutionären Te Deum" zur "Marseiller Hymne der Reformation"
DOI:
https://doi.org/10.52412/mf.2012.H4.169Abstract
Die kommunikative Funktion und die daraus resultierende kulturhistorische Relevanz musikalischer Zitate werden anhand politischer und religiöser Liedzitate in Intrumentalwerken des 19. Jahrhunderts näher beleuchtet. Nach einer systematischen Annäherung an Begriff und Phänomen des Zitats in der Musik wird im historischen Hauptteil zunächst den Ursachen für die starke Zunahme von Zitaten im frühen 19. Jahrhundert nachgegangen. Sodann werden am Beispiel von Mendelssohns "Reformationssymphonie" und anderen Werken, die den Luther-Choral "Ein feste Burg ist unser Gott" zitieren, die Bedeutungsvielfalt und auch das strukturelle Innovationspotenzial von Zitaten in der Instrumentalmusik aufgezeigt. Ausgehend von den bei diesen Werken aufgetretenen Rezeptionsproblemen wird abschließend erörtert, weshalb Instrumentalwerke mit religiösen und politischen Liedzitaten schon im 19. Jahrhundert an die Peripherie des Musikdiskurses gerieten und auch in der Forschung bislang eher geringe Beachtung fanden.