Die Bulle "Docta sanctorum patrum"
Überlieferung, Textgestalt und Wirkung
DOI:
https://doi.org/10.52412/mf.2010.H2.236Abstract
Kaum ein Text zur Kirchenmusik hat die Musikwissenschaft bis in die jüngste Forschungsgeschichte hinein so sehr beschäftigt wie die Bulle "Docta sanctorum patrum", die Papst Johannes XXII. im neunten Jahr seines Pontifikats, also entweder 1324 oder 1325 in Avignon erlassen hat. Nach einem Überblick zur Überlieferung wird die Gestalt des Textes und sein Bekanntheitsgrad sowie seine Wirkung betrachtet. Es zeigt sich, dass "Docta sanctorum patrum" von Anfang an eine große Verbreitung erfahren hat und außerdem regional unterschiedlich interpretiert wurde. Die Auswirkungen der Bulle auf die Musikgeschichte können schließlich wenigstens in einem Punkt präzisiert werden, da Praktiken der liturgischen Musik im 15. und 16. Jahrhundert mit großer Wahrscheinlichkeit darauf zurückgehen.