Zu Berwalds Modifikationen der Sonatenhauptsatzform

Autor/innen

  • Markus Waldura

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2010.H4.256

Abstract

Franz Berwalds Eingriffe in das - in seiner ungedruckten Kompositionslehre von ihm selbst beschriebene - Schema der Sonatenhauptsatzform betreffen nicht nur weitreichende Kürzungen der Reprise. Das Klaviertrio und das Streichquartett in Es-Dur von 1849 weisen in ihren Kopfsätzen auch eine unvollständige Exposition auf. Diese endet vor der Aufstellung eines lyrischen Kontrastes, der in beiden Sätzen erst in der Durchführung eintritt. Da in beiden Durchführungen neues Material exponiert und transponiert wiederholt wird, ergeben sich in ihnen Symmetrien, deren Beachtung eine Abgrenzung von Exposition und Durchführung überhaupt erst ermöglicht. Denn Schlusskadenzen, die die Orientierung erleichtern würden, werden in beiden Sätzen bewusst vermieden. Im Kopfsatz des d-Moll-Klaviertrios entsteht aus mehreren, um einen lyrischen Mittelteil gruppierten unvollständigen Expositionsvarianten eine neuartige, individuelle Form.

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Veröffentlicht

2021-09-22

Zitationsvorschlag

Waldura, M. (2021). Zu Berwalds Modifikationen der Sonatenhauptsatzform. Die Musikforschung, 63(4), 358–378. https://doi.org/10.52412/mf.2010.H4.256