Institutionelle Dramaturgie und digitale Oper

Autor/innen

  • Wolf-Dieter Ernst

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2016.H4.377

Abstract

Streamingangebote und Live-Übertragungen von Opernaufführungen, allen voran die Serie "Met live: in HD", gehören seit rund einer Dekade zum Kulturangebot und generieren ein eigenes Opernpublikum. Sie führen zu einem allmählichen Wandel der Operndramaturgie. Diese übersteigt traditionelle Formen der Produktionsdramaturgie, die sich eher auf einzelne Inszenierungen bezieht, und führt zu einer neuen Form von institutioneller Dramaturgie. Damit ist das Vermögen der Institution bezeichnet, bestimmte Stars und Sichtbarkeiten zu generieren und bestimmte Identifikationsangebote in Serie zu liefern mit dem Ziel, die Kunden an das Opernhaus zu binden. Institutionelle Dramaturgie bestimmt damit auch mehr und mehr das Opernerlebnis - zumindest auf globaler Ebene. "Met live: in HD" und andere digitale Initiativen stellen ein von der Musiktheaterforschung bislang wenig beachtetes Forschungsfeld dar, da sie fälschlicherweise lange als Zweitverwertung oder Merchandise einer Opernaufführung abgetan wurden und allenfalls Gegenstand empirischer Publikumsforschung waren. In diesem Artikel werden erste Fragestellungen aus musiktheaterwissenschaftlicher Perspektive vorgestellt, um den Wandel der Opernproduktion und -rezeption im Zeichen der digitalen Übertragung besser zu verstehen.

Downloads

Veröffentlicht

2021-09-22

Zitationsvorschlag

Ernst, W.-D. (2021). Institutionelle Dramaturgie und digitale Oper. Die Musikforschung, 69(4), 380–392. https://doi.org/10.52412/mf.2016.H4.377