Hammerschmidt bei den Meistersingern

Autor/innen

  • Eva Schumann

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2006.H2.571

Abstract

Am Anfang eines Manuskripts der Nürnberger Meistersinger des späten 17. Jahrhunderts fanden sich fünf Einträge von Tänzen, teilweise mit Diminutionen. Im Hauptteil enthält die Handschrift Will IH. 792 der Stadtbibliothek Nürnberg zusammen mit weiteren Heften gleicher Provenienz eine weitgehend vollständige Sammlung der in der Nürnberger Meistersingergesellschaft bekannten Melodien. Notiert sind diese jedoch in querformatigen Notenbüchlein, wie sie von und für Dilettanten zu Übung, Lehre und Ergötzung angelegt wurden. Wie diese enthält die Quelle auch didaktische Notizen. Während die überlieferten Amateurnotenbücher meist für Tasten- und Zupfinstrumente bestimmt waren, lassen sich die einstimmigen Notate in dem Manuskript der Gambe oder Violine zuordnen. Identifiziert werden konnte die Sarabande als Cantus von Nr. 25 aus Andreas Hammerschmidts Sammlung "Ander Theil Newer Paduanen, Galliarden etc." (1639) für Violen-Consort. Moderne Stilelemente sind hier neben der Tanzform Sarabande dynamische und andere Vortragsbezeichnungen (zum Beispiel Echos). Sie fehlen in der Abschrift. Im Aufsatz werden die RISM-Angaben über die Aufbewahrungsorte von Drucken des Hammerschmidt'schen Sammelwerks aktualisiert. Der Überlieferung handschriftlicher Exzerpte wird nachgespürt. Der Sammler und Hauptschreiber der Tönekollektion ist anonym, identifiziert wird ein späterer Lektor Mezner. Eine weitere Spur vom Gebrauch der Notenhefte außerhalb der Meistersingeraktivitäten ist der Eintrag eines Klavierstücks des Nürnberger Komponisten Johann Krieger (Druck 1697) in Will 111. 794.

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Veröffentlicht

2021-09-22

Zitationsvorschlag

Schumann, E. (2021). Hammerschmidt bei den Meistersingern. Die Musikforschung, 59(2), 142–148. https://doi.org/10.52412/mf.2006.H2.571