Monotonie und Dynamik

Smetanas Symphonische Dichtung "Tábor"

Autor/innen

  • Linda Maria Koldau

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2006.H4.591

Abstract

"Tábor" ist die am schwersten zugängliche symphonische Dichtung in Bedrich Smetanas Zyklus "Má vlast". Dies liegt einerseits am historischen Kontext des Stückes, wird mit den Hussitenkriegen doch eine spezifisch tschechische Geschichtsepisode berührt. Andererseits behandelt Smetana das musikalische Material in einer Weise, die Kompositionstechniken des 20. Jahrhunderts vorwegzunehmen scheint: Der Hussitenchoral wird auf zwei Motivzellen reduziert, die geradezu minimalistisch das gesamte Stück prägen. Daraus entsteht eine eigentümliche Spannung aus Monotonie und Dynamik, die wiederum als musikalischer Reflex der Schlachtenpsychologie wirkt - "Tábor" verweist somit in musikalischer wie auch kriegspsychologischer Hinsicht geradezu prophetisch auf das 20. Jahrhundert.

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Veröffentlicht

2021-09-22

Zitationsvorschlag

Koldau, L. M. (2021). Monotonie und Dynamik: Smetanas Symphonische Dichtung "Tábor". Die Musikforschung, 59(4), 328–345. https://doi.org/10.52412/mf.2006.H4.591