"Mit dem Konzertrepertoire ist es wie mit der Bildergalerie..."
Aspekte des Museumsgedankens in der Pariser Musikkultur des 19. Jahrhunderts
DOI:
https://doi.org/10.52412/mf.2005.H1.603Abstract
Das Museum war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Paris eine sehr populäre Institution, der nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem aufblühenden Historismus allgemeine Bedeutung zugebilligt wurde. Seine Funktion erschöpfte sich nicht im Konservieren von Kunstwerken und deren Darbietung zur ästhetischen Kontemplation, sondern wurde auch in der vorbildlichen Demonstration zur Vermittlung ästhetischer Bildung gesehen. Dies ging so weit, dass das Museumskonzept unmittelbar als Mittel zur generellen Stimulierung des künstlerischen wie wirtschaftlichen Fortschritts, als Vehikel der Zivilisation angesehen wurde; ein positiv konnotierter Fortschritt, der auf dem Bewusstsein der Vergangenheit fußte und von dieser profitierte. Im Zuge seiner Popularität und Funktionsvielfalt wurde der Museumsgedanke seit den 1830er Jahren auch verstärkt auf Musik projiziert, unter anderem von Hector Berlioz, Franz Liszt und Camille Saint-Saëns. Im Blickpunkt standen dabei Konzertinstitutionen wie die Société des Concerts du Conservatoire oder auch musikalische Editionen, in die museale Prinzipien einflossen. Neben der Pflege oder Konservierung von Musik wurde dabei ebenfalls deren Innovationspotential für die zeitgenössische Musikkultur reflektiert und akzentuiert.