Das Spiel mit der Kadenz
DOI:
https://doi.org/10.52412/mf.2004.H1.652Abstract
Die Kadenz, die von Heinrich Christoph Koch 1787 als eine aus drei Tönen bestehende Grundgestalt beschrieben wird, hat sich im ausgehenden 18. Jahrhundert zu unterschiedlichen eigenartigen Kadenzformeln entwickelt, die besonders für einzelne Stile und Gattungen geeignet waren. Für Instrumentalmusik ist die Formel, die als "große Bravour-Kadenz" bezeichnet und als ein metrisch-harmonisch-melodisches Schema im Sinne der kognitiven Musikwissenschaft (Robert O. Gjerdingen) dargestellt wird, besonders typisch. In Streicherkammermusik Joseph Haydns und Wolfgang Amadeus Mozarts wird dieses Schema oftmals zum Gegenstand spielerischer Manipulationen, die sowohl seinen Inhalt als auch seine Funktion und Stelle in der Form betreffen.