Mäzenatentum und Selbstdarstellung in Exil
Die Florentiner "fuorusciti" in Venedig (ca. 1536-1546)
DOI:
https://doi.org/10.52412/mf.2003.H1.701Abstract
Während der 1530er und 1540er Jahre wirkten die Florentiner fuorusciti Neri Capponi und Ruberto Strozzi in ihrem venezianischen Exil als Mäzene der Musik. Silvestro Ganassi dal Fontego widmete ihnen seine "Regola Rubertina" (1542-43), Antonfrancesco Doni lobte Capponis ausgezeichneten Geschmack in seinem "Dialogo della musica" (1544), und Girolamo Parabosco widmete Strozzi sein Buch fünfstimmiger Madrigale (1546). Beide fuorusciti hatten ein besonderes Interesse an der Musik Adrian Willaerts; dies geht unter anderem aus den Texten Ganassis und Donis hervor. Zum Beispiel entstand Willaerts berühmteste Sammlung "Musica Nova" (1558-59) in den Kreisen dieser Florentiner Patrizier. Das Exilthema wird in dieser Sammlung von Motetten und Madrigalen jedoch nie explizit behandelt. Musik scheint den fuorusciti eher dazu gedient zu haben, ihre eigene Position und ihr Image als mächtige Politiker zu bestätigen und zu verstärken.