"Orlandus Coryphaeus in Arte Harmonicâ"
Eine neue Quelle zur Lasso-Rezeption um 1600
DOI:
https://doi.org/10.52412/mf.2014.H2.71Abstract
Das Opus plane novum von Sebastian Hornmold erfüllt unterschiedliche Funktionen: Zunächst einmal ist es eine bisher unbekannte Quelle zu Orlando di Lasso, die zwar keine neuen Informationen über sein Leben und Werk zutage fördert, aber durchaus als ein ergänzender Teil der Lasso-Rezeption gewertet werden kann. Darüber hinaus vermittelt das Werk ein wichtiges Bild des Musiklebens um 1600, und zwar aus der Perspektive eines Staatsmannes, der sich nebenbei dichterisch engagierte und zudem über eine erstaunliche Kenntnis der zeitgenössischen Musikwelt verfügte. Vor allem aber reiht das vierte Buch der Elegiensammlung sich in zahlreiche Beispiele ein, die zeigen, dass die Musik sich in Zeiten der Konfessionalisierung nicht zwingend an die territorialen und politischen Grenzen hielt, sondern diese oftmals brückenartig miteinander verband. Vielleicht kann Hornmolds Opus plane novum ein Anstoß sein, sich mit dem Thema Musik und Konfession in Zeiten der Konfessionalisierung neu zu befassen, umzudenken und einer über konfessionellen Perspektive mehr Raum zu geben.