Originalität oder Epigonentum?
Zur motivisch-thematischen Struktur der "b-Moll-Sonate" von Julius Reubke im Vergleich mit Liszts "h-Moll-Sonate"
DOI:
https://doi.org/10.52412/mf.1998.H1.921Abstract
Julius Reubkes <Klaviersonate> gilt als getreues Abbild der <Sonate> h-Moll seines Lehrers Franz Liszt. Tatsächlich unterscheiden sich die beiden Werke deutlich voneinander: sowohl in ihrem Verhältnis zur Sonatenform als auch in Grundstruktur und Abwandlung ihrer Motive sowie der daraus resultierenden Dramaturgie. In der Kombination einer latenten "double-function"-Form mit einem systematisch verwendeten zyklischen Prinzip stellt Reubkes Werk einen originellen Beitrag zur Geschichte der Sonatenform dar, der auf die zyklische Sonate César Francks und die von ihr abgeleitete Theorie Vincent d'Indys vorausweist.