Klassizismus zur Zeit der Wiener Klassik?
Zu den Motetten von Johann Gottfried Schicht
DOI:
https://doi.org/10.52412/mf.1997.H1.965Abstract
Der Leipziger Gewandhauskapellmeister und spätere Thomaskantor Johann Gottfried Schicht (1753-1823) hat neben einer Reihe von Oratorien etwa 40 Motetten hinterlassen, mit denen er eine weitgehend obsolet gewordene Gattungstradition fortsetzt. An der Besprechung einzelner Werke (darunter die Motetten <Die mit Tränen säen> und <Veni Sancte Spiritus>) erweist sich Schichts subtiles Verständnis von Historismus, der als selektives und im Blick auf die Kriterien des Komponierens graduierbares Mittel der Komposition in seiner musikalischen Konkretisierung ästhetische Relevanz erlangt und so zu einer Form des Klassizismus wird.