Neue Musik ohne Moderne
Messiaen in der Tradition der französischen Klaviermusik
DOI:
https://doi.org/10.52412/mf.2013.H3.121Abstract
ie französische Instrumentalmusik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die Klaviermusik insbesondere, profitiert in mehrfacher Weise von der Distanz, die sie zur ästhetischen Theorie und kompositorischen Praxis des tönenden Diskurses hält. Das Projekt einer nicht-diskursiven Musik hat auf dem Gebiet der Klaviermusik vor allem durch die Auseinandersetzung mit dem Werk Franz Liszts Gestalt angenommen. Werk und musikalische Poetik Olivier Messiaens fügen sich offenbar leicht in das so entstandene Panorama. Andererseits dissonieren Messiaens Musik und Poetik im Kreis und vor dem Hintergrund seiner Vorgänger. Dies wird an ausgewählten Beispielen in ihren Konsequenzen erörtert. In einem ersten Schritt wird das Verhältnis von Material und Form beleuchtet, das Messiaen im Sinne der Neuen Musik entwickelt. Im zweiten Teil geht es um die Rolle der Satztechnik und damit um ein wesentliches Stück der französischen Tradition. Der dritte und letzte Teil widmet sich dem Affirmativen, das aus französischer (Klavier-)Musik vertraut ist und von Messiaen, insonderheit in Finalsätzen, gepflegt wird.