Friedrich Blumes Entnazifizierungsverfahren

Autor/innen

  • Michael Custodis

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2012.H1.141

Abstract

Siehe dazu auch die Stellungnahme von Albrecht Dümling in: Die Musikforschung 2012, Heft 4, S. 389-390 (PPN 005082390) sowie die Replik des Autors in: Die Musikforschung 2012, Heft 4, S. 391-392. Auf der Grundlage von Personal- und Entnazifizierungsakten zeichnet der Aufsatz nach, wie Friedrich Blume (1893-1975) während des Dritten Reiches dank linientreuer Publikationen und systemkonformer Verbandsarbeit an die Spitze der deutschen Musikwissenschaft aufsteigen konnte. Neben einer Mitgliedschaft im Kampfbund für Deutsche Kultur und der Mitwirkung an sogenannten grenzlandpolitischen Propagandaveranstaltungen der ideologisch besonders aktiven Universität Kiel betrifft dies vor allem seine öffentlichkeitswirksame Beschäftigung mit musikwissenschaftlicher Rasseforschung im Vorfeld seiner Beförderung zum verbeamteten Professor 1938. Behilflich war ihm dabei Herman-Walther Frey – der als Ministerialrat am Reichserziehungsministerium eine Vielzahl von Universitätsfächern betreute und die Musikwissenschaft massiv ausbaute –, dessen prominent besetztes Entnazifizierungsnetzwerk ebenfalls rekonstruiert werden konnte. Da Blume nach seiner reibungslosen Entnazifizierung von Kiel aus die Ausgestaltung seines Faches weiter vorantreiben konnte, gilt ein abschließender Blick den Konsequenzen seines Fallbeispiels für den Umgang der Musikwissenschaft mit ihrer eigenen Vergangenheit.

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Veröffentlicht

2021-09-22

Zitationsvorschlag

Custodis, M. (2021). Friedrich Blumes Entnazifizierungsverfahren. Die Musikforschung, 65(1), 1–24. https://doi.org/10.52412/mf.2012.H1.141