Ein Wort-Ton-Kunstwerk im Sinne Richard Wagners?
Zu Hans Pfitzners Lethe
DOI:
https://doi.org/10.52412/mf.2016.H1.407Abstract
Das Lied bildet den Ausgangspunkt in Pfitzners Schaffen und ist zugleich die Gattung, die in seinem Œvre einen üeraus prominenten Platz einnimmt. Wahrend die Lieder wiederholt Gegenstand von Untersuchungen waren,standen die Orchestergesäge im AlIgemeinen - im Gegensatz zu den entsprechenden Werken Mahlers, Strauss', Schöbergs sowie Schoecks - und "Lethe" im Besonderen bisher kaum im Blickpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Pfitzner bedachte das Orchesterlied, von Bearbeitungen abgesehen,mit fünf Werken: "Herr Oluf" op. 12 (1891), das mit zum Beginn der Gattungsgeschichte gehört (1897 entstanden Strauss' "Vier Gesänge" und 1899 "Zwei größere Gesänge"), Heinzelmännchen op. 14 (1902/03), "Zwei deutsche Gesänge" op. 25 (1916) sowie schließlich "Lethe" op. 37 (1926), womit er nach zehnjähriger Unterbrechung nochmals zum Orchesterlied zurückkehrte und, obwohl die Blütezeit der Gattung eher als vergangen angesehen werden muss, ein, wie der Autor zu zeigen versuchen möchte, im Vergleich zu seinen früheren Beiträgen gattungsgeschichtlich herausragendes Werk vorlegte, das den "Vier Letzten Liedern" (1948) von Richard Strauss zumindest im Hinblick auf den ästhetischen Anspruch durchaus nicht nachsteht.
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