Berlioz als Harold - ein romantisches Selbstporträt im Zeichen des Liberalismus

Autor/innen

  • Oliver Vogel

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2015.H2.439

Abstract

Musikalische Selbstporträts zu erschaffen, war Berlioz von Anbeginn seiner Laufbahn natürlich erschienen. Sie halfen ihm, seine außerordentlichen Ansprüche gegen die Welt zu verteidigen. Fast immer liegt ein Bezug zu seiner eigenen Situation vor. Um die programmatischen und musikalischen Selbstdarstellungsmöglichkeiten der Harold-Symphonie genau zu umreißen, ist auch jene "Scène héroique" ("Heroische Szene") zu befragen, auch bekannt als "Scène grecque" oder "La Révolution grecque". Berlioz zeigt sich hier bereits neun Jahre vor der Symphonie von einer Harold-Parodie Alphonse de Lammartines beeinflusst, die in der romantischen Bewegung heftige Diskussionen veranlasste. Die Harold-Symphonie und ihre inhaltlich bewusst unbestimmt gelassenen musikalischen Abläufe werden möglichst weit gehend interpretiert. Zwei Tendenzen sind zu differenzieren: Entgegen der zynischen Bedeutung des Symphoniefinales, wo die Gesetzlosen triumphieren, finden sich auch versöhnliche, die Brisanz des Themas kompensierende Impulse.

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Veröffentlicht

2021-09-22

Zitationsvorschlag

Vogel, O. (2021). Berlioz als Harold - ein romantisches Selbstporträt im Zeichen des Liberalismus. Die Musikforschung, 68(2), 136–164. https://doi.org/10.52412/mf.2015.H2.439