Paradoxien musikalischer Temporalität in der neueren Musikgeschichte

Zur Konstruktion von Klanggegenwart im Spätwerk Bernd Alois Zimmermanns im Kontext der Präsenzästhetik bei Giacinto Scelsi, György Ligeti, Morton Feldman und Helmut Lachenmann

Autor/innen

  • Christian Utz

DOI:

https://doi.org/10.52412/mf.2015.H1.448

Abstract

Im 20. Jahrhundert wird vor dem Hintergrund der ästhetischen Moderne eine umfassende "Emanzipation" von Klang und Zeit in der Musik projektiert. Dabei ist deutlich, dass eine "Befreiung" des Klangs von etablierten Klangbeziehungen bzw. von jeglicher metaphorischer Kausalität eng verbunden ist mit einer "Befreiung" der Zeit von "chronometrisch" organisierten oder dramaturgisch ausgestalteten Zeit-Konzepten. Bernd Alois Zimmermann hat mit seinen Überlegungen und Werkkonzepten eine Spielart dieser Tendenz hervorgebracht. Das im Spätwerk Zimmermanns in diesem Zusammenhang entwickelte Konzept der "Zeitdehnung" wird in einen breiteren Kontext gestellt mit anderen kompositorischen Ausprägungen von "Präsenzästhetik" in der Musik nach 1945. Dabei wird das Modell eines "Präsenzhörens" einer Prüfung unterzogen. Analytische Grundlage ist dabei ein vom Autor entwickeltes morphosyntaktisches Analysekonzept, das von psychologischen und ideengeschichtlichen Schichten der Musikwahrnehmung ausgeht und dabei auf Zusammenhänge zwischen temporalisierten Klangstrukturen und meraphorsicher Bedeutung zielt.

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Veröffentlicht

2021-09-22

Zitationsvorschlag

Utz, C. (2021). Paradoxien musikalischer Temporalität in der neueren Musikgeschichte: Zur Konstruktion von Klanggegenwart im Spätwerk Bernd Alois Zimmermanns im Kontext der Präsenzästhetik bei Giacinto Scelsi, György Ligeti, Morton Feldman und Helmut Lachenmann. Die Musikforschung, 68(1), 22–52. https://doi.org/10.52412/mf.2015.H1.448