Zu den Editionsprinzipien der Kurt Weill-Gesamtausgabe
DOI:
https://doi.org/10.52412/mf.1998.H4.956Abstract
Die 1996 begonnene Kurt-Weill-Gesamtausgabe ist die erste Gesamtausgabe, die sich den vor allem in der Musik des 20. Jahrhunderts aufgetretenen editorischen Paradoxien nicht nur pragmatisch, sondern konzeptionell stellt. So besitzen viele Werke Weills einen eher offenen Werkcharakter, sind nie veröffentlicht worden und können nicht mit der Instanz der Autorenintention konfrontiert werden. Viele Partituren Weills sind nur mit sparsamen Angaben zur Aufführungspraxis versehen, und für seine Werke für das Broadway gibt es oftmals keine Quelle, in der alles enthalten wäre. Weills Bedeutung mag auch darin liegen, dass im Rahmen der Gesamtausgabe über grundlegende ästhetische Kategorien neu nachgedacht werden muss.
bms online (Schöner, Oliver)